Heilkräuter

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Alle Heilkräuter von A bis Z

Anis

Unter Anis verteht man die trockenen unversehrten zweiteiligen Spaltfürchte von Pimpinella anisum. Auch das ätherische Öl allein findet Einsatz in der Naturheilkunde.

Inhaltsstoffe:

Ätherisches Öl mit trans-Anethol als Hauptbestandteil

Wegen der krampflösenden und blähungstreibenden Wirkung des ätherischen Öls ähnlich wie Fenchel bei dyspeptischen Beschwerden, oft auch in der Kinderheilkunde. Zusätzlich wirkt Anis schleimlösend und leicht antibakteriell und ist daher klassischer Bestandteil von verschiedenen Brust- und Hustentees. Er wird auch anderen Teemischungen zur Geruchs- und Geschmacksverbesserung zugesetzt und in der Stillzeit als milchbildungsförderndes Mittel verwendet.

Anwendung:

  • Katarrhe der Luftwege
  • Verdauungsbeschwerden, besonders mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich

Schachtelhalmkraut

Der Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense, ist auch gut bekannt unter dem Namen Zinnkraut. Mit seinem charakteristischen Aussehen ist er auch für Laien gut erkennbar und kann eigentlich nur mit dem verwandten Sumpf-Schachtelhalm verwechselt werden. Diese Unterscheidung ist aber wichtig, da der Sumpf-Schachtelhalm anders als der Ackerschachtelhalm auch giftige Inhaltsstoffe hat.

Inhaltsstoffe:

  • mineralische Bestandteile (ca 10%!), v.a. Kieselsäure
  • Flavonoide

Verwendet wird Schachtelhalm als harntreibender Bestandteil von Teemischungen. Der lindernde Effekt bei entzündlichen und bakteriellen Erkrankungen der Harnwege beruht vor allem auf einer erhöhten Durchspülung. Äußerlich kommt Schachtelhalm auch bei schlecht heilenden Wunden als Umschlag zum Einsatz.

Anwendungsgebiete:

Durchspülungstherapie der Harnwege

äußerliche Behandlung schlecht heilender Wunden

Baldrianwurzel

Baldrian ist ein pflanzliches Arzneimittel, das als Tee, Tinktur oder in Form von Auszügen in Fertigarzneimitteln zur Behandlung von Schlafstörungen und als Beruhigungsmittel verwendet wird. Valeriana officinalis, die Stammpflanze, ist eine bis 150cm hohe Staude, die auch in unseren Breiten heimisch ist. Verwendet werden allerdings nur die unterirdischen Pflanzenteile, also Wurzeln, Rhizom und Ausläufer.

Inhaltsstoffe:

  • Ätherisches Öl
  • Valepotriate u. deren Abbauprodukte
  • Sesquiterpensäuren (Valerensäure)

Sowohl die Droge selbst als auch Auszüge werden häufig allein oder auch in Kombination mit beispielsweise Hopfen, Melisse, Passionsblume als Beruhigungsmittel bei Unruhe und Einschlafstörungen verwendet. Es wird heute allgemein die Ansicht vertreten, dass nicht ein einzelner Inhaltsstoff für die gut belegte Wirkung verantwortlich ist, sondern das Zusammenspiel des Gesamtextrakts mit all seinen Substanzgruppen von Bedeutung ist.

Anwendung: 

  • Schlafstörungen, v.a. nervös bedingte Einschlafstörungen
  • allgemeine Unruhe, Angstzustände
  • als entspannender Badezusatz

Bärentraubenblätter

Arctostaphylos uva-ursi, auch Wolfsbeere oder Wilder Buchs genannt, ist ein in ganz Europa verbreiteter, sehr niedriger Strauch mit immergrünen, ledrigen Blättern. Am ehesten lässt sich Bärentraube mit anderen Pflanzen aus der Familie der Ericaceae verwechseln, zum Beispiel Preiselbeersträucher.

 Inhaltsstoffe:

  • Hydrochinonderivate, mind. 7% Arbutin
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe

Bärentraubenblätter wirken Harn-desinfizierend bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege und Blase. Der antibakterielle Effekt wird dem freien Hydrochinon, aus Arbutin abgebaut, zugeschrieben, welches auch in Preiselbeerextrakt vorkommt. Im basischen Harn kann eine verstärkte Wirkung beobachtet werden, ob die zusätzliche Einnahme von Natriumhydrogencarbonat (Speisesoda) zur Alkalisierung des Harns jedoch einen Vorteil bringt, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Anwendungsgebiete:

  • entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Blasenentzündung)

Aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts schmeckt der Teeaufguss eher bitter und kann bei sehr magenempfindlichen Personen zu leichten Missempfindungen führen. Die Anwendung sollte daher und auch aufgrund des nicht ganz geklärten Metabolismus von Arbutin und Hydrochinon möglichst kurzfristig erfolgen, und wird für Kinder, Schwangere und Stillende nicht empfohlen.

Birkenblätter

Birkenblätter bestehen aus den ganzen oder geschnittenen, getrockneten Laubblättern von Betula pendula, der Hängebirke, und/oder von Betula pubescens, der Moorbirke. Beide Bäume sind bei uns heimisch, phytotherapeutisch verwendet werden nur die im Frühjahr gesammelten Blätter.

 Hauptinhaltstoffe:

  • Flavonoide
  • Polyphenole
  • Ätherisches Öl
  • Ascorbinsäure (Vitamin C)

Birkenblätter sind sowohl in einer Vielzahl an Monopräparaten z.B. in Kapseln, Säften, Elixieren und Dragees enthalten sowie auch in Kombination mit anderen Pflanzen. Verwendung finden Birkenblätter hauptsächlich zur Durchspülungstherapie der Harnwege bei bakteriellen, entzündlichen und krampfartigen Erkrankungen.

In der Volksmedizin ist ausserdem die Anwendung bei Gicht und Rheuma, sowie zur sog. Blutreinigung verbreitet.

Anwendungsgebiete:

  • Durchspülung der ableitenden Harnwege bei Nierengrieß und Blasenentzündung
  • unterstützend bei rheumatischen Beschwerden

Bitterorangenblüten und -schale

Stammpflanze ist ein kleiner, etwa 5m hoher Baum, der in Südeuropa und anderen subtropischen Zonen heimisch ist. Die ganze, getrocknete, ungeöffnete Blütenknospe von Citrus aurantium L. ssp. Aurantium, sowie aus der durch Abschälen der reifen Bitterorangen gewonnenen, äußeren Schicht.

 Inhaltsstoffe:

  • Ätherisches Öl, mit Hauptbestandteil (+)-Limonen
  • Flavonoide
  • Flavonoidglykoside mit Bitterstoffen

Als Bitterstoffdroge zur Anregung der Magensekretion und des Appetits, daneben auch häufig als Geschmackskorrigiens eingesetzt. Vorallem die Blüten werden in der Volksmedizin auch als mildes Beruhigungsmittel bei Nervosität und Schlafstörungen geschätzt.

Anwendung:

  • Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden

Brennesselblätter

Urtica dioica, die Grosse Brennessel, ist auch bei uns überall verbreitet und durch die typischen Brennhaare gut bekannt. Verwendet werden die getrockneten Blätter oder teilweise auch das ganze oberirdische Kraut. Weiters in der Pflanzenheilkunde genutzt werden auch Brennesselwurzel und – früchte.

 Inhaltsstoffe:

  • Flavonoide
  • Mineralsalze; Kieselsäure
  • Phytosterine

Traditionell wird Brennesselkraut zur Unterstützung bei rheumatischen Beschwerden angewandt, die genutzte entzündungshemmende Wirkung ist auch wissenschaftlich gut belegt. Weiters kommt es zu einer Erhöhung der Harnmenge und wird so zur Durchspülungstherapie der Harnwege verwendet sowie zur Unterstützung bei Beschwerden beim Wasserlassen.

Anwendungsgebiete:

  • Rheumatische Beschwerden (Einnahme und äußerliche Anwendung)
  • entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß

Bruchkraut

Herniaria glabra, auch bekannt als Harnkraut, eine flach am Boden liegende Pflanze mit sehr kleinen behaarten Blättern wird als ganzes oberirdisches Kraut im Tee verwendet.

 Inhaltsstoffe:

  • Triterpensaponine
  • Flavonoide
  • Cumarine, Gerbstoffe

Bruchkraut wirkt harntreibend und auch krampflösend. Es wird volksmedizinisch ausserdem bei Gicht und Rheumatismus, sowie in sogenannten blutreinigenden Teemischungen verwendet. Die Wirksamkeit in diesen Gebieten ist jedoch nicht ausreichend belegt. Empfohlen wird Bruchkraut beinahe ausschliesslich in Mischung mit anderen harntreibenden Substanzen in in Phytopräparaten und Teemischungen.

Anwendungsgebiete:

  • Harnwegsinfekte

Eibischwurzel und -blätter

Eibisch ist eine in ganz Europa und Westasien heimische, zur Drogengewinnung auch kultivierte Pflanze.

 Inhaltsstoffe:

  • Schleimstoffe
  • Flavonoide

In erster Linie wird die lokale, reizlindernde Wirkung der Schleimstoffe ausgenutzt, wobei entzündete Bereich des Mund und Rachens geschützt werden. Neben der beruhigenden Wirkung zeigen Eibisch-Extrakte auch enzündungshemmende Eigenschaften.

Anwendungsgebiete:

  • vor allem als Antitussivum bei Reizhusten
  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Schleimhautentzündungen im Magen-Darm-Bereich

Faulbaumrinde

Nur die getrocknete Rinde der Stämme und Zweige von Rhamnus frangula, bekannt auch als Wegdorn oder Gelbholz, kommt in der Pflanzenheilkunde zum Einsatz. Der kleine Baum, eher ein Strauch, ist auch bei ins beheimatet und eher unscheinbar.

 Inhaltsstoffe:

  • Anthranoide, v.a. Glucofranguline und Franguline
  • Gerbstoffe, geringe Mengen Alkaloide

Faulbaumrinde ist ein pflanzliches Arzneimittel mit abführender Wirkung und wird als solches bei Verstopfung sowie allen Erkrankungen bei denen eine erleichterte Defäkation erwünscht ist, beispielsweise Analfissuren und Hämorrhoiden, eingesetzt. Neben Teemischungen gibt es ebenso Fertigpräparate mit Faulbaumrinde, die Wirkung setzt jeweils nach 8-12h ein

Anwendungsgebiete:

  • kurzfristige Anwendung bei Verstopfung

In Einzelfällen kann Faulbaumrinde zu krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden führen. Von einer längerfristigen (mehr als 1 Woche) und regelmässigen Anwendung von Abführmitteln ist jedenfalls dringend abzuraten. Die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit, sowie bei Kindern wird nicht empfohlen. Zubereitungen aus Faulbaumrinde sollten allgemein nur eingesetzt werden, wenn die Verstopfung durch Ernährungsumstellung nicht behoben werden kann.

Fenchel

Bei Fenchel gibt es zwei verschiedene Varietäten, die als Stammpflanze genutzt werden, den Bitteren Fenchel, Foeniculum vulgare ssp.vulgare var.vulgare, und den Süssen Fenchel, var.dulce. Beide stammen ausschliesslich aus Kulturen und werden seit Jahrhunderten angebaut. Geschmacklich ist der Bittere Fenchel etwas intensiver würzig und auch schärfer aromatisch als der Süße Fenchel. Zum Einsatz kommen die Teilfrüchte in der Pflanzenheilkunde genauso wie in der Küche als Gewürz.

 Inhaltsstoffe:

  • Ätherisches Öl, hptsl. trans-Anethol und Fenchon
  • Fettes Öl, Proteine, Flavonoide, u.a.

Genutzt wird vorallem die krampflösende und blähungstreibende Wirkung des ätherischen Öls. Besonders gern angewandt wird Fencheltee in der Kinderheilkunde, da er schon Babys verabreicht werden kann. Bei der medizinischen Nutzung des Fenchels sind keinerlei Nebenwirkungen zu erwarten, das reine ätherische Öl sollte bei Kleinkindern allerdings vermieden werden. Bei Husten wird Fenchel als schleimlösendes und antiseptisches Mittel geschätzt. Volksmedizinisch eingesetzt wird Fenchel ausserdem als milchbildungsförderndes Mittel bei stillenden Frauen.

Anwendungsgebiete:

  • Verdauungsbeschwerden, wie Krämpfe, Völlegefühl und Blähungen
  • Katarrhe der oberen Luftwege

Hibiscusblüte

Hibiscusblüten werden während der Fruchtzeit geerntet. Die Stammpflanze, Hibiscus sabdariffa, auch bekannt als Afrikanische Malve, ist in den Tropen heimisch und wird vorallem aus dem Sudan und Ägypten, Thailand und Mexiko importiert. Oft auch unter dem Namen Nubienblüten- oder Karkade-Tee verkauft, wird Hibiscus in Teemischungen traditionell mit Hagebutte gemischt. Hibiscus gibt dem Tee einen erfrischend sauren Geschmack und eine intensive weinrote Färbung.

 Inhaltsstoffe:

  • Pflanzensäuren, v.a. Citronensäure, Hibiscussäure
  • GAnthocyane
  • Schleimpolysaccharide
  • Flavone, Phytosterole

Die Pflanzensäuren sorgen für den typischen angenehm säuerlichen Geschmack, während die Anthocyane für die weinrote Farbe verantwortlich sind. Die Schleimstoffe wirken, wie auch bei den bei uns bekannteren und heimischen Schleimdrogen Eibisch (Malve) und Königskerze, reizmildernd und schleimhautberuhigend. Hauptsächlich zur Anwendung kommt Hibiscus jedoch als Erfrischungsgetränk. In der afrikanischen Volksmedizin werden dem Tee noch eine Reihe weiterer Wirkungen zugesprochen, darunter krampflösende, antibakterielle, leberunterstützende und kreislaufanregende Eigenschaften. Weiters wird von blutdrucksenkender Wirkung berichtet.

Anwendungsgebiete:

  • Erfrischungsgetränk

Kamillenblüten

Matricaria recutita, die Echte Kamille, gehört zu den prominentesten Vertretern unter den pflanzlichen Arnzeimittel. Die verbreitet vorkommende Pflanze mit ihren gefiederten Blättern und zahlreichen kleinen Blütenköpfchen ist in ganz Europa, Amerika und auch Australien heimisch. Die Handelsware stammt überwiegend aus Kulturen, wobei zwischen Arzneiqualität und Lebensmittelbedarf unterschieden werden muss.
Als Arzneidroge verwendet werden nur die Blütenköpfchen mit den gelben Röhrenblüten und einem Kranz aus weißen Zungenblüten.

 Inhaltsstoffe:

  • ätherisches Öl mit alpha-Bisabolol, Chamazulen u.a.
  • Sesquiterpenlactone
  • Flavonoide
  • Cumarine

Die Wirkung kann hauptsächlich dem ätherischen Öl zugeschrieben werden, das eine äußerst auffällige blaue Farbe besitzt. Kamillenöl findet auch als solches breite Anwendung in den Bereichen Wundheilmittel, lokale Entzündungshemmung und Spasmolytika (krampflösende Mittel).

Teezubereitungen aus Kamillenblüten werden bei allen möglichen Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt, wobei die lokal entzündungshemmende und ulkusprotektive sowie krampflösende Wirkung, sowie die

Anwendungsgebiete:

  • Dyspeptische Beschwerden
  • Äußerlich als Einreibung

Königskerzenblüten

Königskerzenblume besteht aus der getrockneten Krone samt Staubblättern von Verbascum phlomoides und Verbascum densiflorum.

 Inhaltsstoffe:

  • Iridoidglykoside, Phenylethanoidglykoside
  • Schleimstoffe (Polysaccharide)
  • Saponine u.a. Verbascosaponin
  • Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Sterole

Die reizmildernde Wirkung der Schleimstoffe und die schleimlösende Wirkung der Saponine zusammen sind ideal als pflanzliches Mittel bei Husten und Erkältungskrankheiten.

Anwendung:

  • Katarrhe der Luftwege

Löwenzahnblätter

Der Löwenzahn, Taraxacum officinale, ist auch bei uns schon jedem Kind bekannt und ist vorallem auf Wiesen und Wegrändern verbreitet. Die Droge stammt aus Wildvorkommen, wird jedoch zum Teil auch in Kulturen angebaut. Neben den Blättern werden traditionell auch die Wurzeln gern in der Pflanzenheilkunde verwendet.

 Inhaltsstoffe:

  • Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone)
  • Triterpene
  • hohe Kaliumkonzentrationen
  • Phenolcarbonsäuren, Cumarine, Sterole

Löwenzahn wird genutzt als pflanzliches Arzneimittel mit gallentreibender Wirkung. Auch bei Verdauungsbeschwerden, insbesondere bei mangelhafter Fettverdauung kommt er zum Einsatz. Ausserdem kommt es zu einer vermehrten Harnbildung. In der Volksmedizin ist auch die Anwendung als „Blutreinigungsmittel“ verbreitet und selbst der Salat aus frischen gesammelten Blätter wird bei sogenannten Frühjahrskuren gern verzehrt.

Löwenzahn ist Bestandteil vieler Teemischungen, so zum Beispiel Leber- und Gallentees, Magen-, Blasen- und Nierentees. Daneben enthalten auch zahlreiche Fertigpräparate in Form von Tropfen, Säften odr Tabletten Auszüge aus Löwenzahn, auch in Kombination mit anderen Pflanzen.

Anwendungsgebiete:

  • Beschwerden im Bereich von Magen und Darm, wie Völlegefühl u.ä.
  • Anregung der Diurese
  • Appetitlosigkeit
  • Störungen des Gallenflusses

Malvenblüten und -blätter

Malvenblüten und –blätter werden von M. silvestris L. und Malva neglecta L. gewonnen. Zur Anwendung kommen die zur Blütezeit gesammelten, rosaviolett gefärbten Blüten bzw. die beim Trocknungsprozeß stark geschrumpften und gefalteten Blätter.

Hauptinhaltstoffe:

  • Schleimstoffe (Polysaccharide)
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Anthocyanidine und Proanthocyanidine (violette Farbe)

Malvenblüten und -blätter zeigen ähnliche Wirkungen wie Extrakte der Eibischwurzel. Die Schleimstoffe wirken reizmildernd und beruhigend bei Hustenreiz indem sie sich schützend über entzündete Schleimhäute legen.

Besonders Malvenblüten werden aufgrund ihrer Farbigkeit als Zusatz zu Hustentees geschätzt.

Anwendungsgebiete:

  • Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundener trockener Reizhusten
  • bei Erkältungskrankheiten, bei Katarrhen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • als mildes Adstringens bei Gastroenteritis

Mate

Maté besteht aus den getrockneten Blättern von Ilex paraguariensis und anderen coffeinhaltigen Ilex-Arten (Aquifoliaceae). Bei der Stammpflanze handelt es sich um einen immergrünen 6-12 m hohen Baum, der in Kulturen zur leichteren Ernte niedrig gehalten wird. Die Droge wird aus Brasilien, zum Teil auch aus Argentinien und Paraguay importiert, und wird in ganz Südamerika als „Nationalgetränk“ in grossen Mengen konsumiert.

 Inhaltsstoffe:

  • Purinalkaloide, vor allem Coffein
  • Polyphenole (Chlorogensäure)
  • Gerbstoff ähnliche Phenolcarbonsäuren, Flavonoide

Aufgrund des Gehalts an Coffein als zentral anregendes Stimulans, bei geistiger und körperlicher Ermüdung. Anregend für Nerven, Muskeln und Stoffwechsel, wirkt Mate außerdem harn- und schweißtreibend und verdauungsfördernd.

Anwendung:

  • Ermüdungserscheinungen

Melissenblätter

Melissenblätter sind die getrockneten Laubblätter von Melissa officinalis. Die als Küchengewürz verbreitete Pflanze ist auch unter dem Namen Frauenkraut oder Zitronenmelisse bekannt und auch in unseren Gärten heimisch.

Inhaltsstoffe:

  • Ätherisches Öl
  • Phenolcarbonsäuren (u.a. Rosmarinsäure, Chlorogensäure)
  • Flavonoide, Cumarine, Gerbstoffe, Triterpene

Die Wirkung ist dem ätherischen Öl zuzuschreiben, das wie die meisten ätherischen Öle eine antibakterielle und krampflösende Wirkung hat. Wässrige Extrakte der Melisse weisen eine antivirale Wirkung auf, die der Rosmarinsäure und anderen gerbstoffreien Polyphenolen zugeschrieben wird. Weiters haben Rosmarinsäure und ihre Derivate auch eine ausgeprägte antioxidative (zellschützende) Wirkung. Als Tee wirkt Melisse entblähend und entspannend. Melisse kommt auch äußerlich als Konzentrat beispielsweise bei Fieberblasen zur Anwendung.

Anwendung:

  • nervös bedingte Einschlafstörungen
  • funktionelle Magen-Darm-Beschwerden

Pfefferminzblätter

Pfefferminzblätter bestehen aus den getrockneten Blättern von Mentha x piperita. Die Droge stammt ausschließlich aus Kulturen.

 Inhaltsstoffe:

  • Ätherisches Öl mit (-)-Menthol als charakteristischer Hauptkomponente
  • Gerbstoffe
  • Flavonoide, Triterpensäuren

Pfefferminze wirkt desinfizierend, appetitanregend und lindernd bei Magen-Darmkrämpfen. Der krampflösende Effekt wird vorwiegend, aber nicht ausschließlich, vom Gehalt an ätherischem Öl bestimmt. Pfefferminztee führt außerdem zu einer Steigerung der Gallenprodukiton und ist induziert bei Gastritis und Enteritis, sowie Blähungen. Auch eine antibakterielle und antivirale Wirkung kann nachgewiesen werden.

In der Volksmedizin werden Pfefferminzblätter auch als beruhigendes Mittel eingesetzt und kommen in vielen verschiedenen Nerventees vor.

Anwendung:

  • Krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallenblase und Gallenwege

Riesengoldrutenkraut

Solidago gigantea aus der Familie der Asteraceae ist auch bei uns als Gartenpflanze beliebt. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und wird bis zu 1,5m hoch. Wichtig ist die Unterscheidung von Solidago virgaurea, der Echten Goldrute, die auch in ihrer Anwendung und Wirkweise variieren.

Inhaltsstoffe:

  • Flavonoide
  • Triterpensaponine
  • Diterpene
  • Ätherisches Öl

Die Anwendung der Droge beschränkt sich auf Teemischungen, vorallem Blasen-/Nieren-Tees und Stoffwechseltees. Beobachtet werden kann eine Erhöhung der Harnmenge, alle anderen angegebenen Wirkungen konnten wissenschaftlich bislang nicht bestätigt werden.
Anwendungsgebiete:

  • Entzündungen im Bereich von Niere und Blase

Ringelblume

Calendula officinalis, die Gartenringelblume oder Studentenblume, ist in zahlreichen heimischen Gärten zu finden. Mit ihren zahlreichen gelben bis dunkelorangen Blüten ist die aromatische Pflanze ein beliebter und pflegeleichter Farbfleck.

Als Teedroge Verwendung finden die von den Blütenstandsböden und Hüllkelchblättern befreiten Einzelblüten (Flos Calendulae sine calycibus), wobei noch zwischen bis zu 3cm langen Zungenblüten und den viel kleineren Röhrenblüten unterschieden werden kann, die jedoch beide gleichermassen als Heilpflanze genutzt werden.

 Inhaltsstoffe:

  • Ätherisches Öl, hptsl. alpha-Cadinol
  • Triterpensaponine u. Triterpenalkohole
  • Sterine, Carotinoide, Flavonoide, Cumarine, Bitterstoffe

Zubereitungen aus der Droge wirken entzündungshemmend und granulationsfördernd und werden daher äußerlich in Form von Tinkturen, Salben und Umschlägen eingesetzt. Ähnlich wie bei der auch botanisch verwandten Arnikablüte wird die Wirkung als Wundheilmittel bei allen Arten schlechter heilender Wunden, Hautentzündungen oder Ausschlägen sehr geschätzt. Ringelblumen finden sich in zahlreichen Fertigarzneimitteln wie Salben, Gele, Puder, Badezusätze oder Calendula-Öle und -Essenzen.

Seltener wird die Ringelblume innerlich verwendet und ist in Teemischungen häufig vorallem als Schmuckdroge zu finden. Eine entzündungshemmende und krampflösende Wirkung, die Ringelblumentee zugeschrieben wird, konnte bislang wissenschaftlich nicht zweifelsfrei bestätigt werden.

Anwendungsgebiete:

  • Entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut (innerlich, lokal)
  • Wunden mit schlechter Heilungstendenz
  • Riss-, Quetsch- und Brandwunden

Rosmarin

Rosmarin besteht aus den getrockneten Rosmarinblättern.

Inhaltsstoffe:

  • Ätherische Öle, u.a. 1,8-Cineol und Campher
  • Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe

Der Vitamin C-Gehalt der frischen Pflanzen in mg pro 100g Frischegewicht beträgt 217.3mg.

Rosmarin wird innerlich als Tee zur Kreislaufanregung und gegen Blähungen verwendet. Es wirkt anregend auf die Nerven und ist besonders beim so genannten Altersherz durch milde Unterstützung und Stärkung wirksam. Rosmarin fördert auch die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen und hilft so bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen. Äußerlich wirkt Rosmarin durchblutungssteigernd und wird daher zu Bädern sowohl bei Kreislaufschwäche, Durchblutungsstörungen als auch bei Gicht und Rheuma gebraucht.

Anwendung:

  • Innerlich bei Völlegefühl, Blähungen und leichten krampfartigen Magen-Darm-Galle Störungen
  • Äußerlich zur Unterstützung bei Muskelkater und Gelenksrheumatismus
  • Kreislaufbeschwerden

Während der Schwangerschaft sollen Zubereitungen aus Rosmarinblättern nicht eingenommen werden.

Sennesblätter

Cassia angustifolia, die Tinnevelly-Senna und Cassia senna, die Alexandriner-Senna, stammen beide nicht aus Europa sondern Arabien bzw Nordafrika. Die Drogenimporte kommen hauptsächlich aus Indien und dem Sudan.

Blätter werden gemischt von beiden Arten verwendet, die Früchte, die ebenfalls therapeutisch zum Einsatz kommen, unterscheiden sich jedoch in ihrem Wirkstoffgehalt und werden auch gesondert gehandelt.

 Inhaltsstoffe:

  • Anthranoide, v.a. Dianthronglykoside (Sennoside)
  • Schleimstoffe, Flavonoide, ätherisches Öl

Sennesblätter gehören zu dem am meisten gebrauchten pflanzlichen Abführmitteln. Sie werden sowohl bei akuter Verstopfung, als auch vor operativen Eingriffen zur Darmentleerung, ebenso wie nach operativen Eingriffen und anderen Umständen, bei denen ein weicher Stuhl erwünscht wird, eingesetzt. Senna kommt nicht nur als Tee sondern auch in verschiedenen Fertigarzneimitteln zum Einsatz, z.B. Neda-Würfel.

Anwendungsgebiete:

  • kurzfristige Anwendung bei Verstopfung

Längerfristige Anwendung kann sowohl zu chronischer Verstopfung durch Gewöhnungseffekte des Darms als auch zu gefährlichen Störungen des Wasser- und Salzhaushaltes führen. Kontrainduziert sind Sennesblätter weiters bei Darmverschluss, chronischen Darmerkrankungen sowie akuten Entzündungen und in Schwangerschaft und Stillzeit.

Spitzwegerich

Spitzwegerichblätter bestehen aus dem getrockneten Laubblatt von Plantago lanceolata.

Inhaltsstoffe:

  • Iridoidglykoside
  • Phenylethanoidglykoside
  • Flavonoide, Cumarine, Schleime (Polysaccharide), Phenolcarbonsäuren

Spitzwegerichpräparate wirken reizmildernd, zusammenziehend und antibakteriell. Die antibakterielle Wirkung wird insbesondere vom Aucubigenin hervorgerufen, das auch im Tee nachgewiesen werden kann.

Als Tee, aber auch als Sirup oder Pressaft der frischen Pflanze sowie als Lutschpastillen kommt Spitzwegerich innerlich bei Katarrhen der Luftwege und entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut zum Einsatz. Die Volksmedizin kennt die äußerliche Anwendung des Presssaftes des frischen Krautes als wundheilungsförderndes und entzündungshemmendes Mittel.

Anwendung:

  • entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut
  • Atemwegserkrankungen

Süssholzwurzel

Süßholzwurzel besteht aus den getrockneten, ungeschälten oder geschälten Wurzeln und Ausläufern von Glycyrrhiza glabra. Die auch als Lakritzenwurzel bekannte Pflanze ist heimisch und wird hauptsächlich im Mittelmeergebiet zur Drogengewinnung angebaut. Die Süßholzwurzel gehört zu den am intensivsten untersuchten Drogen mit dem Ergebnis, dass über hundert Inhaltsstoffe beschrieben sind.

 Inhaltsstoffe:

  • Triterpensaponine, v.a. Glycyrrhizinsäure (ca. 50fache Süsskraft des Rohrzuckers)
  • Flavonoide
  • Cumarine

Anwendung findet die Droge einerseits als auswurfförderndes Mittel bei Husten und Entzündungen der oberen Luftwege. Extrakte verflüssigen zähen Schleim und erleichtern so das Abhusten, weiters wirken Süssholzextrakte antibakteriell, antiviral, krampflösend und entzündungshemmend. Dadurch erklärt sich auch die Anwendung bei Gastrititis und Magengeschwüren sowie zur Ulkusprophylaxe.

Die antiulzerogene Wirkung wird in erster Linie mit der entzündungshemmenden Wirkung der Glycyrrhizinsäure und verwandten Inhaltstoffen erreicht. Nachweisbar sind verschiedenste Wirkungmechanismen, die Hauptwirkung beruht jedoch darauf, Hemmung des Abbaus von Nebennierenrindenhormonen in der Leber. Damit wird eine indirekte Corticoidwirkung entfaltet.

Weitere Anwendungen von Süßholz und Süßholzextrakten sind der Einsatz als Geschmackskorrigenzien sowie in der Süßwarenindustrie (Lakritzestangen).

Anwendung:

  • Katarrhe der oberen Luftwege
  • Entzündliche Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich (Ulcus ventriculi/duodeni)

Die Anwendung von Süßholz und Süßholzpräparaten darf nicht langfristig und unkontrolliert erfolgen. Da die indirekte Corticoidwirkung bei längerer Einnahme ausgeprägt eintritt, muss die Therapiedauer auf 4-6 Wochen eingeschränkt werden. Ebenso ist bei Lebererkrankungen, Niereninsuffizienz, Hypokaliämie, Bluthochdruck und Schwangerschaft von einer Einnahme abzuraten beziehungsweise zumindest ein Arzt zu befragen.

Thymian

Thymian besteht aus den von den getrockneten Stengeln abgestreiften Blättern und Blüten von Thymus vulgaris L. und/oder Thymus zygis L. Während als Küchengewürz nur die gerebelten Blätter Verwendung finden, kann die ganze blühende Pflanze als Heilmittel eingesetzt werden.

Inhaltsstoffe:

  • Ätherisches Öl mit Thymol (30-50%) und Carvacrol (3-5%)
  • Gerbstoffe, Flavonoide, Triterpene und antioxidativ wirkende Biphenyle

Aufgrund des Gehalts an ätherischen Ölen innerlich bei krampfartigem Husten, akuter und chronischer Bronchitis und asthmatischen Anfällen. Das Öl löst den Schleim fördert die Bronchialsektrion. Auch der antiseptische und antibakterielle Effekt des Thymianöls kommt zum Tragen.

Anwendung:

  • Symptome der Bronchitis und des Keuchhustens
  • Katarrhe der oberen Luftwege
  • Entzündungen des Mund- und Rachenraums (zum Gurgeln)
  • Einreibungen, Badezusätze, Kräuterkissen

Wacholderbeere

Der gemeine Wacholder, Juniperus communis, mit seinen kugelig violetten Beeren und den immergrünen stacheligen Blättern ist in ganz Europa, Nordasien und Nordamerika heimisch. Verwendet wird neben den Beeren auch das Wacholderholz, die Wirkung ist jedoch nur für die Beeren belegt.

 Inhaltsstoffe:

  • ätherisches Öl, hptsl. alpha-Pinen u Sabinen
  • Invertzucker
  • Gerbstoffe

Die ganze, gequetschte oder auch gepulverte Droge wird für Teeaufgüsse und alkoholische Auszüge verwendet, auch das gewonnene ätherische Öl kommt zum Einsatz. Verbreitet sind Wacholderbeeren auch als Gewürz und in der Likörindustrie (Gin).

Volksmedizinisch Anwendung finden Wacholderbeeren bei Verdauungsbeschwerden mit leichten Krämpfen, Völlegefühl und Blähungen. Eine Wirkung als harntreibendes Mittel kann beobachtet werden, ist wissenschaftlich jedoch nicht ganz geklärt und wird einer Reizung der Nieren zugeschrieben. Daher auch die Empfehlung Wacholderbeeren-Extrakte und Zubereitungen bei entzündlichen Nierenerkrankungen nicht zu verwenden, und allgemein sich auf eine kurzfristige Anwendung zu beschränken.

Anwendungsgebiete:

  • Dyspeptische Beschwerden
  • Äußerlich als Einreibung