Heilkräuter gegen Husten/Heiserkeit

Kaum ist der Winter angebrochen beherrscht das Thema Husten und Heiserkeit die Beratungsgespräche in der Apotheke. Hier werden vor allem pflanzliche Produkte und Teemischungen empfohlen, die durch ihre Inhaltsstoffe und ätherischen Öle unter anderem reizlindernd, krampf- und schleimlösend wirken. Hier eine Auswahl der wichtigsten Kräuter zu diesem Thema:

Eibischwurzel und -blätter

Eibisch ist eine in ganz Europa und Westasien heimische, zur Drogengewinnung auch kultivierte Pflanze.

 Inhaltsstoffe:

  • Schleimstoffe
  • Flavonoide

In erster Linie wird die lokale, reizlindernde Wirkung der Schleimstoffe ausgenutzt, wobei entzündete Bereich des Mund und Rachens geschützt werden. Neben der beruhigenden Wirkung zeigen Eibisch-Extrakte auch enzündungshemmende Eigenschaften.

Anwendungsgebiete:

  • vor allem als Antitussivum bei Reizhusten
  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Schleimhautentzündungen im Magen-Darm-Bereich

Königskerzenblüten

Königskerzenblume besteht aus der getrockneten Krone samt Staubblättern von Verbascum phlomoides und Verbascum densiflorum.

 Inhaltsstoffe:

  • Iridoidglykoside, Phenylethanoidglykoside
  • Schleimstoffe (Polysaccharide)
  • Saponine u.a. Verbascosaponin
  • Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Sterole

Die reizmildernde Wirkung der Schleimstoffe und die schleimlösende Wirkung der Saponine zusammen sind ideal als pflanzliches Mittel bei Husten und Erkältungskrankheiten.

Anwendung:

  • Katarrhe der Luftwege

Malvenblüten und -blätter

Malvenblüten und –blätter werden von M. silvestris L. und Malva neglecta L. gewonnen. Zur Anwendung kommen die zur Blütezeit gesammelten, rosaviolett gefärbten Blüten bzw. die beim Trocknungsprozeß stark geschrumpften und gefalteten Blätter.

Hauptinhaltstoffe:

  • Schleimstoffe (Polysaccharide)
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Anthocyanidine und Proanthocyanidine (violette Farbe)

Malvenblüten und -blätter zeigen ähnliche Wirkungen wie Extrakte der Eibischwurzel. Die Schleimstoffe wirken reizmildernd und beruhigend bei Hustenreiz indem sie sich schützend über entzündete Schleimhäute legen.

Besonders Malvenblüten werden aufgrund ihrer Farbigkeit als Zusatz zu Hustentees geschätzt.

Anwendungsgebiete:

  • Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundener trockener Reizhusten
  • bei Erkältungskrankheiten, bei Katarrhen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • als mildes Adstringens bei Gastroenteritis

Spitzwegerich

Spitzwegerichblätter bestehen aus dem getrockneten Laubblatt von Plantago lanceolata.

Inhaltsstoffe:

  • Iridoidglykoside
  • Phenylethanoidglykoside
  • Flavonoide, Cumarine, Schleime (Polysaccharide), Phenolcarbonsäuren

Spitzwegerichpräparate wirken reizmildernd, zusammenziehend und antibakteriell. Die antibakterielle Wirkung wird insbesondere vom Aucubigenin hervorgerufen, das auch im Tee nachgewiesen werden kann.

Als Tee, aber auch als Sirup oder Pressaft der frischen Pflanze sowie als Lutschpastillen kommt Spitzwegerich innerlich bei Katarrhen der Luftwege und entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut zum Einsatz. Die Volksmedizin kennt die äußerliche Anwendung des Presssaftes des frischen Krautes als wundheilungsförderndes und entzündungshemmendes Mittel.

Anwendung:

  • entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut
  • Atemwegserkrankungen

Süssholzwurzel

Süßholzwurzel besteht aus den getrockneten, ungeschälten oder geschälten Wurzeln und Ausläufern von Glycyrrhiza glabra. Die auch als Lakritzenwurzel bekannte Pflanze ist heimisch und wird hauptsächlich im Mittelmeergebiet zur Drogengewinnung angebaut. Die Süßholzwurzel gehört zu den am intensivsten untersuchten Drogen mit dem Ergebnis, dass über hundert Inhaltsstoffe beschrieben sind.

 Inhaltsstoffe:

  • Triterpensaponine, v.a. Glycyrrhizinsäure (ca. 50fache Süsskraft des Rohrzuckers)
  • Flavonoide
  • Cumarine

Anwendung findet die Droge einerseits als auswurfförderndes Mittel bei Husten und Entzündungen der oberen Luftwege. Extrakte verflüssigen zähen Schleim und erleichtern so das Abhusten, weiters wirken Süssholzextrakte antibakteriell, antiviral, krampflösend und entzündungshemmend. Dadurch erklärt sich auch die Anwendung bei Gastrititis und Magengeschwüren sowie zur Ulkusprophylaxe.

Die antiulzerogene Wirkung wird in erster Linie mit der entzündungshemmenden Wirkung der Glycyrrhizinsäure und verwandten Inhaltstoffen erreicht. Nachweisbar sind verschiedenste Wirkungmechanismen, die Hauptwirkung beruht jedoch darauf, Hemmung des Abbaus von Nebennierenrindenhormonen in der Leber. Damit wird eine indirekte Corticoidwirkung entfaltet.

Weitere Anwendungen von Süßholz und Süßholzextrakten sind der Einsatz als Geschmackskorrigenzien sowie in der Süßwarenindustrie (Lakritzestangen).

Anwendung:

  • Katarrhe der oberen Luftwege
  • Entzündliche Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich (Ulcus ventriculi/duodeni)

Die Anwendung von Süßholz und Süßholzpräparaten darf nicht langfristig und unkontrolliert erfolgen. Da die indirekte Corticoidwirkung bei längerer Einnahme ausgeprägt eintritt, muss die Therapiedauer auf 4-6 Wochen eingeschränkt werden. Ebenso ist bei Lebererkrankungen, Niereninsuffizienz, Hypokaliämie, Bluthochdruck und Schwangerschaft von einer Einnahme abzuraten beziehungsweise zumindest ein Arzt zu befragen.

Thymian

Thymian besteht aus den von den getrockneten Stengeln abgestreiften Blättern und Blüten von Thymus vulgaris L. und/oder Thymus zygis L. Während als Küchengewürz nur die gerebelten Blätter Verwendung finden, kann die ganze blühende Pflanze als Heilmittel eingesetzt werden.

Inhaltsstoffe:

  • Ätherisches Öl mit Thymol (30-50%) und Carvacrol (3-5%)
  • Gerbstoffe, Flavonoide, Triterpene und antioxidativ wirkende Biphenyle

Aufgrund des Gehalts an ätherischen Ölen innerlich bei krampfartigem Husten, akuter und chronischer Bronchitis und asthmatischen Anfällen. Das Öl löst den Schleim fördert die Bronchialsektrion. Auch der antiseptische und antibakterielle Effekt des Thymianöls kommt zum Tragen.

Anwendung:

  • Symptome der Bronchitis und des Keuchhustens
  • Katarrhe der oberen Luftwege
  • Entzündungen des Mund- und Rachenraums (zum Gurgeln)
  • Einreibungen, Badezusätze, Kräuterkissen